Die Anforderungen an Feuerwehrleute und Krisenmanager wachsen stetig, während traditionelle Ausbildungsformate oft risikobehaftet, teuer und schwierig standardisierbar sind. Das Projekt SAFAR setzt an dieser Stelle an und nutzt immersive Technologien (Virtual Reality, Augmented Reality, 360°-Videos), um realitätsnahe, sichere und ressourcenschonende Trainingsszenarien zu schaffen. Aufbauend auf vorherigen Projekten wie „FightARs“ und im Einklang mit der europäischen Digitalisierungsstrategie im Bildungsbereich (Digital Education Action Plan) adressiert SAFAR den wachsenden Bedarf an digitalen Kompetenzen bei Ausbildern.
Ziele des Projekts
Das übergeordnete Ziel von SAFAR besteht darin, die Ausbildung im Bereich Brandbekämpfung und Krisenmanagement nachhaltig zu verbessern und dabei gleichzeitig die Risiken und Kosten traditioneller Trainingsmethoden deutlich zu reduzieren. Durch den Einsatz innovativer immersiver XR-Technologien sollen sowohl die Lernenden als auch die Ausbilder in der beruflichen Weiterbildung von realitätsnahen und praxisorientierten Trainings profitieren.
Ganz konkret strebt das Projekt an, bestehende Trainingsstandorte umfassend mit immersiven Technologien wie Virtual Reality, Augmented Reality und 360°-Videos auszustatten. Damit sollen Ausbilder befähigt werden, zukünftig eigenständig digitale Trainingsszenarien zu konzipieren, umzusetzen und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ein weiteres wesentliches Ziel ist es, die derzeitigen Risiken bei realen Trainingsübungen deutlich zu minimieren, gleichzeitig aber auch die finanziellen Belastungen zu senken, die mit traditionellen Einsatzübungen verbunden sind. Infolge dieser Maßnahmen soll sich insgesamt die Qualität und Effizienz der Trainings erheblich erhöhen, was langfristig zu einer besseren Einsatzvorbereitung und Sicherheit der Einsatzkräfte beiträgt.
Besonders innovativ ist das Projekt durch seine Kombination aus technologischer Neuheit und pädagogischem Ansatz: Es werden nicht nur kostengünstige und leicht zugängliche immersive Trainingslösungen geschaffen, sondern es wird zudem erstmalig das Konzept der „Digital Transformation Coaches“ eingeführt. Diese Coaches fungieren als Multiplikatoren und sorgen dafür, dass das Potenzial digitaler Technologien systematisch und nachhaltig in den Aus- und Weiterbildungseinrichtungen verankert wird.
Arbeitsschritte / Methodik
Das SAFAR-Projekt gliedert sich in mehrere Phasen, die einen systematischen und praxisnahen Ansatz verfolgen. Zunächst erfolgt eine umfassende Analyse der Bedarfe und Voraussetzungen an den Ausbildungsorganisationen durch gezielte Umfragen und vertiefende Interviews. Darauf aufbauend entwickelt SAFAR eine umfassende Trainings-Roadmap sowie ein Qualifizierungsmodell für die Ausbildungseinrichtungen, um die Implementierung digitaler Technologien klar zu strukturieren und pädagogisch abzusichern.
In einer weiteren wichtigen Phase entstehen insgesamt 30 maßgeschneiderte XR-Trainingsszenarien, die verschiedene realistische Einsatzlagen für Feuerwehr und Krisenmanagement widerspiegeln. Diese Szenarien werden anschließend intensiv in der Praxis getestet und evaluiert, um deren Praxistauglichkeit und pädagogische Effektivität zu gewährleisten. Hierbei spielt insbesondere die direkte Einbindung von Ausbildern, Trainern und Entscheidungsträgern eine wesentliche Rolle: Sie werden nicht nur befragt, sondern aktiv an der Erstellung und Validierung der Szenarien beteiligt.
Erwartete Ergebnisse
Im Rahmen von SAFAR werden konkrete und praxisnahe Ergebnisse entwickelt, welche die Aus- und Weiterbildung im Bereich Feuerwehr und Krisenmanagement entscheidend modernisieren. Dazu gehören insbesondere ein Trainingsqualifizierungsmodell und eine strategische Roadmap zur digitalen Transformation, die Ausbildungsorganisationen dabei unterstützen, immersive Technologien erfolgreich zu integrieren. Zusätzlich wird ein umfassendes Trainingshandbuch entstehen, das Trainern konkrete Anleitungen und Hilfestellungen bei der Anwendung der neuen digitalen Methoden bietet.
Als Kernstück des Projekts wird eine umfangreiche Datenbank mit insgesamt 30 hochwertigen, XR-angereicherten Trainingsszenarien aufgebaut, die eine breite Palette realistischer Einsatzsituationen abdecken. Begleitet werden diese Szenarien von einem Lernvideo-Portfolio, welches ergänzende audiovisuelle Hilfestellungen bietet. Die Erfahrungen und Ergebnisse des Projekts fließen zudem in wissenschaftliche Publikationen und Best-Practice-Leitfäden ein, um die Erkenntnisse nachhaltig und breitenwirksam zugänglich zu machen.
Qualitativ verspricht das Projekt eine spürbare Stärkung der digitalen Kompetenz der beteiligten Ausbilder sowie eine verbesserte und effizientere Ausbildung für Einsatzkräfte. Durch die Anwendung von XR-Technologien werden die Trainingskosten sowie das Verletzungsrisiko der Teilnehmenden reduziert, während die Qualität und Praxisnähe der Übungen deutlich gesteigert werden.
Langfristig bieten die Projektergebnisse ein hohes Transferpotenzial: Alle Inhalte stehen als offene Bildungsressourcen (OER) dauerhaft zur Verfügung und können so auch auf andere Branchen (z. B. Sicherheitsdienst, Katastrophenschutz, Bauwesen) übertragen werden. Die geschaffenen Digital Transformation Coaches wirken langfristig als Multiplikatoren für die digitale Transformation in der beruflichen Bildung und sorgen so für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Trainingsstandards.
Projektstruktur & Partner
Das SAFAR-Projekt wird von einem starken europäischen Konsortium aus sechs Partnerorganisationen getragen. Jede Institution bringt spezifische Expertise und klare Verantwortungsbereiche ein, um den Erfolg und die Nachhaltigkeit des Projekts sicherzustellen:
Federführende Einrichtung (Projektkoordination):
- Střední průmyslová škola chemická Pardubice (Tschechische Republik)
Eine traditionsreiche chemische Fachoberschule, die zugleich über Expertise im Brandschutz verfügt und langjährige Erfahrung in der Durchführung internationaler Bildungsprojekte mitbringt.
Projektpartner:
- Sächsische Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden mbH – SBG (Deutschland)
Trägt ihre Kompetenz in medienpädagogischen Methoden sowie in der Entwicklung und Nutzung von digitalen Bildungsmedien (AR/VR) bei. Verantwortlich für die Koordination und Umsetzung des Qualifizierungsmodells und der digitalen Transformations-Roadmap. - S.C.P. SERV LIMITED (Zypern)
Schulungszentrum mit besonderer Expertise in der technischen und pädagogischen Ausbildung. Bringt tiefgehendes Know-how im Bereich immersiver Technologien (Virtual und Augmented Reality, IoT, KI) sowie in Lernmanagementsystemen ein. Federführend bei der Entwicklung und Erprobung der immersiven Trainingsszenarien. - Ugniagesių gelbėtojų mokykla (Litauen)
Einzige spezialisierte Feuerwehrakademie Litauens, erfahren in der Aus- und Weiterbildung von Feuerwehrpersonal und Krisenmanagern. Diese Institution ist spezialisiert auf die praxisnahe Umsetzung und Testung der entwickelten XR-Szenarien und betreut insbesondere die Pilotierung der immersiven Lösungen. - Žilinská univerzita v Žiline (Slowakei)
Universität mit Schwerpunkt Sicherheitstechnik, Krisenmanagement und Brandverhütung. Diese Einrichtung besitzt umfangreiche Erfahrungen aus Vorgängerprojekten („FightARs“) im Bereich interaktiver holografischer Trainingsszenarien und übernimmt im Projekt die konzeptionelle Gestaltung sowie wissenschaftliche Begleitung der XR-Trainingslösungen. - Stichting XR Effect Foundation / CrisisSim (Niederlande)
Stiftung mit ausgewiesener Forschungs- und Praxiserfahrung im Bereich immersiver Technologien und Computersimulationen für Rettungsdienste. Verantwortlich für die Qualitätssicherung, Evaluierung und wissenschaftliche Validierung der im Projekt entwickelten Lösungen.
Eckdaten und Links zur Projektwebsite und weiteren relevanten Ressourcen
Projektlaufzeit:
- 01.12.2023 – 30.11.2026
Förderprogramm:
- Erasmus+ (KA220-VET – Cooperation partnerships in vocational education and training)
Fördernummer:
- 2023-1-CZ01-KA220-VET-000165232
Links: