Das Projekt Beyond Europe with Micro-credentials (BEM) zielt darauf ab, Mikro-Qualifikationen (Micro‑credentials, MCs) als innovatives Instrument zur Stärkung beruflicher Bildungssysteme außerhalb Europas zu entwickeln. Es reagiert auf die wachsende Notwendigkeit, Bildungsangebote flexibler, zielgruppenorientierter und praxisnäher zu gestalten – für Erwachsene, Arbeitslose und Menschen in strukturschwachen Regionen.
BEM wurde initiiert, weil Berufsbildungssysteme häufig zu stark formalisierte Bildungsverläufe verfolgen und schlecht auf die Bedürfnisse von Arbeitsmarkt und Erwachsenenbildung eingehen. Im Kontext des Wiederaufbaus der Ukraine erhalten Rückkehrer und Binnenvertriebene durch das Projekt neue berufliche Perspektiven. Damit trägt BEM zu strategischen europäischen Initiativen wie der Europäischen Kompetenzagenda, der Pakt der Fähigkeiten-Charta und den EU-Investitionsplänen für östliche Partnerländer bei, und fördert Digitalisierung, lebenslanges Lernen sowie nachhaltige Kompetenzentwicklung.
Ziele des Projekts
Das übergeordnete Ziel von BEM ist die Modernisierung und Arbeitsmarktorientierung der beruflichen Bildung in Partnerländern durch innovative Micro credentials. Hierfür werden mindestens zehn MCs pro Land entwickelt, die an klar definierten Branchen- und Zielgruppenbedarfen ausgerichtet sind und sich an den europäischen Referenzrahmen (EQF/ECVET) orientieren.
Alle MCs sollen digitalisiert und zukünftig mit dem Europass verknüpft werden, um eine europaweit anerkannte und sichtbare Dokumentation von Kompetenzen sicherzustellen. Parallel werden regionale und thematische Cluster aufgebaut sowie Verwertungsstrategien und Politikempfehlungen entwickelt.
Arbeitsschritte / Methodik
Das Projekt gliedert sich in drei Hauptphasen:
Die Vorbereitungsphase umfasst die Analyse der bestehenden Berufsbildungssysteme in den Partnerländern, die Identifikation relevanter Sektoren und Zielgruppen sowie die Erstellung von SWOT-Analysen. Parallel dazu wird eine gemeinsame Methodik für die Entwicklung von MCs erarbeitet.
In der Entwicklungsphase werden die MCs von den lokalen Expertengruppen konzipiert und an die Bedarfe der Branchen angepasst. Das Digitalisierungsteam unterstützt die Bereitstellung der MCs in der Skillsbank und trifft Vorbereitungen für die technische Verknüpfung mit dem Europass.
Die Phase der Verwertung und Verbreitung dient der nachhaltigen Implementierung. Die Partner entwickeln Strategien zur Nutzung der MCs, formulieren Politikempfehlungen und bauen Cluster zur Vernetzung und Verstetigung auf. Workshops, Konsultationen und Netzwerktreffen sichern die Einbindung aller relevanten Akteure.
Von Beginn an wird auf eine aktive Beteiligung von Bildungsanbietern, Unternehmen, Branchenvertretungen, Akkreditierungsstellen und weiteren Stakeholdern gesetzt, um die Arbeitsmarktorientierung und Akzeptanz der MCs sicherzustellen
Erwartete Ergebnisse
Zu den BEM-Ergebnissen werden Bestandsaufnahmen, SWOT-Analysen und methodische Rahmenwerke gehören, die als Grundlage für die Entwicklung der MCs dienen. Die mindestens zehn pro Land entwickelten MCs werden digitalisiert und über die Plattform Skillsbank bereitgestellt. Es werden Vorbereitungen getroffen, sie zukünftig mit dem Europass zu verknüpfen und sie als digitale Zertifikate mit elektronischen Siegeln auszugegeben, was die Sichtbarkeit und Anerkennung der Kompetenzen stärken wird.
Zusätzlich entstehen Verwertungs- und Verbreitungsstrategien sowie Politikempfehlungen, die die nachhaltige Nutzung der MCs in den Bildungssystemen der Partnerländer fördern. Workshops, Informationsveranstaltungen und Netzwerktreffen sorgen für eine breite Verankerung und Sichtbarkeit der Projektergebnisse.
Die Wirkungen des Projekts gehen über die Produkte hinaus: BEM stärkt die Beschäftigungsfähigkeit und berufliche Entwicklung von Lernenden, verbessert die Transparenz von Qualifikationen und fördert die Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Arbeitsmarktakteuren über Ländergrenzen hinweg.
Die Projektergebnisse haben ein hohes Transferpotenzial: Die Materialien werden als Open Educational Resources (OER) bereitgestellt, sodass sie von weiteren Akteuren übernommen und angepasst werden können.
Projektstruktur & Partner
Das Projekt wird koordiniert durch die Sächsische Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden mbH (SBG). Insgesamt sind 17 Partner aus 8 Ländern beteiligt:
- Deutschland
- Sächsische Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe Dresden mbH (SBG)
- Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
- Norwegen
- EUROMASC
- NTI‑MMM
- Ukraine
- National Qualifications Agency (NQA)
- Training and Methodical Center of Vocational Education and Training in Donetsk Region (NMC)
- Dniprorudne Professional Lyceum
- Rokytne Professional Lyceum
- Nordmazedonien
- Vocational Education and Training Center
- Society for Trade and Services Prodent
- Brainster CBC Collective Ltd.
- Georgien
- Skills Agency Georgia
- Armenien
- National Centre for Vocational Education and Training Development (NCVETD)
- Lori Regional State College
- Serbien
- Electrotechnical School Nikola Tesla
- Montenegro
- JU Secondary Vocational School "Vukadin Vukadinović"
- JU Secondary Vocational School "Spasoje Raspopović"
Eckdaten und Links
- Projektlaufzeit: 01.01.2023 – 31.12.2025
- Förderprogramm: Erasmus+ – Erasmus‑EDU‑2022‑CB‑VET
- Fördernummer: 101092429
