Ein tiefes Verständnis für die Strukturen und Qualitätsstandards des deutschen Berufsbildungssystems stand im Mittelpunkt eines weiteren Programmtages für die chinesische Lehrerdelegation. Sigmar Kühl, Senior Project Manager bei der SBG Dresden, gab umfassende Einblicke in die Planung, Durchführung und Prüfung von Ausbildungsprozessen.
Während technologische Innovationen die Ausbildung verändern, bilden klare Strukturen und verbindliche Standards das unverzichtbare Rückgrat des dualen Systems. In seinem Fachvortrag beleuchtete Sigmar Kühl die organisatorischen und pädagogischen Anforderungen, die eine hochwertige Ausbildung garantieren.
Vom Verbund bis zur Prüfung
Ein zentrales Thema war die Lernortkooperation. Herr Kühl erläuterte, wie Unternehmen und Berufsschulen zusammenarbeiten und welche wichtige Rolle dabei die Verbundausbildung spielt – ein Modell, bei dem Bildungsdienstleister wie die SBG Unternehmen unterstützen, um alle Ausbildungsinhalte auf höchstem Niveau abzudecken.
Ein Garant für die Qualität ist zudem das deutsche Prüfungswesen: Durch die Unabhängigkeit der Ausschüsse und die „Drittelparität“ (Besetzung durch Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Lehrer) genießen die Abschlüsse hohe Akzeptanz in der Wirtschaft.
Arbeitssicherheit als Pflichtprogramm in der beruflichen Bildung
Wie modernisiert man Ausbildungsinhalte, ohne ständig neue Berufe zu erfinden? Sigmar Kühl verwies auf die „Standardberufsbildpositionen“. Diese legen Mindestanforderungen fest, die heute jeder Azubi beherrschen muss – von Digitalisierung bis Nachhaltigkeit.
Am konkreten Beispiel der Position „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ zeigte er praxisnah, wie dieses Thema nicht nur theoretisch gelehrt, sondern integrativ über die gesamte Ausbildungszeit im Laboralltag gelebt wird.
Antworten auf den schnellen, technologischen Wandel
Besonderes Interesse weckte die Frage, wie das deutsche System mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt hält. Sigmar Kühl erläuterte die strategische Bedeutung der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG). Um nicht für jeden technologischen Trend langwierig neue Berufe schaffen zu müssen, ermöglicht das Gesetz nun agile Spezialisierungen durch neue Fortbildungsstufen. Abschlüsse wie der „Geprüfte Berufsspezialist“ schaffen attraktive Karrierewege direkt nach der Ausbildung und erlauben es dem Arbeitsmarkt, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren.
Der Tag bot den chinesischen Gästen wertvolle Einblicke in die Mechanismen, die die Qualität und Zukunftsfähigkeit der Fachkräfteausbildung in Deutschland sichern.Wir danken Sigmar Kühl für die detaillierte und praxisnahe Darstellung dieser komplexen Prozesse.
